oder: Von einem der Auszog ein E-Fahrzeug zu kaufen oder „Ey Mann, wo is mein Auto?“

 
 

Jetzt geht es ans eingemachte! Eine ca. 60 km lange Strecke mit insgesamt 1677 Höhenmetern will gemeistert werden. Dabei geht es zuerst über den Sella, danach über den Pordoi und den Camolongo. Dann dürfen sich Mensch und Maschine in Corvara beim Mittagessen und wenn gewünscht beim Nachladen erholen bevor es über das Grödner Joch nach Sank Ulrich auf den Marktplatz geht.

Da heisst es mit der zur Verfügung stehenden Energie gut haushalten.


Das fällt leider schon auf den ersten Metern schwer. Der Elektromotor zieht den Berg brachial nach oben. Schon bald sind der kleine Fiat sowie die Twizys und der Zero überholt. Dabei stehen uns bis zum Sellapass 681 Höhenmeter bevor.


Das macht wirklich, wirklich Spass. Der Volt wirkt zu keiner Zeit angestrengt sonder geradezu leichtfüssig! Niemals würde man darauf kommen dass das Fahrzeug 1,7 Tonnen auf die Waage bringt. Kein Vergleich zu einem Verbrennermotor inklusive Getriebe. Das der Elektromotor mit der dünnen Luft keinen Probleme hat, liegt in der Natur der Sache.


Knapp über der Baumgrenze ereilt uns aber dasselbe Schicksal wie dem Fiat und Co. Die Teslas sausen an uns vorbei. Sei ihnen gegönnt. Egal, es geht ja nicht um die beste Zeit, sondern darum wenig Energie zu verbrauchen.


Ich habe als Fahrmodi den "Normal"-Modus gewählt. In diesem bleibt der Verbrenner solange ruhig, solange noch eine Ws Energie in der Batterie ist - selbst bei Höchstgeschwindigkeit und höchster Beschleunigung (auch wenn der ADAC etwas anderes behauptet)! Den Bergmodus habe ich bis jetzt noch niemals eingeschaltet und er erscheint mir auf der Runde auch wenig sinnvoll, da er dazu gedacht ist den Ladestand der Batterie vor der Bergfahrt anzuheben. Später habe ich noch so einiges über den Bergmodus gelernt, aber bei der Sellaronda spielte er keine Rolle (womöglich nächstes Jahr).


Auch wenn man Fahrer überholt bzw. überholt wird, auf den Pässen trifft man sie alle wieder. Wem diese Natur nicht in Ihren Bann schlägt, dem ist nicht mehr zu helfen. Krenni und mich juckt es in den Fingern auch noch ein bisschen Geocaching zu gehen, aber dazu reicht die Zeit dann doch nicht.


Auf dem Pass muss ich noch so einige Touristen davon überzeugen das der Volt KEIN Prototyp ist, sondern ein Serienfahrzeug das man "in Echt, ohne Scheiss?" kaufen kann.


Der Blick auf die Ladeanzeige der Batterie besorgt mich. Wie? Schon beim 1. Pass 50% der Ladung verblasen? Oh nein, das wird eng. Im Volt kennt man keine Reichweitenangst, aber der Ehrgeiz ist schon da die Runde rein elektrisch zu schaffen - allerdings haben wir von den Autos die kleinste Batterie.


Bis jetzt habe ich noch nie einen Pass abwärts mit dem Volt gefahren. Wieviel wird er rekuperieren? Wie stelle ich das am Besten an? Ich entscheide mich in der Einstellung "L" den Berg nach dem Motto "never break" herunterzurollen.  Es stehen 391 Höhnmeter Abwärts zur Verfügung.


Siehe da, das klappt ganz hervorragend. Manchmal gehe ich dem Volt wohl etwas zu schnell in die Kurven, dann merkt man das die Traktionskontrolle/ESP eingreift. Manchmal schabt die sehr tief liegende weiche Spoilerlippe über den Asphalt. Aber sonst klappt alles wie am Schnürchen. Bremsen muss ich fast nie. Krenni macht derweil Photos.


Im Tal haben wir wieder einen fast vollen Akku. Unglaublich!


Anderer Pass (Pordio, 386 Höhemeter), selbes Prozedere. Überholen, überholt werden. Stehen bleiben - geniessen - Leuten am Strassenrand zuwinken. Photos machen, photographiert werden. Wie kommen die von der Presse nur so schnell vor einem? Fliegen die?


Dazwischen noch Fachsimpeln mit den Fahrern wenn man sich an einem Aussichtspunkt trifft.


Noch 34 km Reichweite auf dem Pordio...


Runter ins Tal (638 Höhenmeter bergab) - manchmal machen wir Pause, nur um langsame Autofahrer vor uns los zu werden. Die stören beim Rekupieren! Hoch auf den nächsten Pass (Campolongo). Irgendwo beim Aufsteig wird Krenni Fahnenflüchtig und sichert sich für eine Etappe den Beifahrersitz im Fisker Karma. Kann ich Ihm nicht verdenken - hätte ich als Beifahrer auch so gemacht.


Auf dem Pordoi angekommen zeigt meine Reichweitenanzeige noch 11 km an. Aber von nun an geht es ja wieder bergab (274 Höhenmeter). Auf dem Pordoi findet inzwischen aber eine inoffizielle Mittagspause so ziemlich aller Fahrer statt. So gibt es noch einmal die Gelegenheit sich alle Fahrzeuge anzusehen. Auch die H2-Flotte ist da.


Nach dieser Pause geht es wieder abwärts. Krenni bleibt verschwunden. Die Rekuperation funktioniert 1a. Der Volt kann bis zu einer Leistung von 70kw rekupieren. Das ist beachtlich. Ein Tesla Roaster schafft wohl nur bis zu 30kw.


Da passierts. Falsch abgebogen! Zwar merke ich das recht früh, aber zurück muss ich überflüssige Höhenmeter überwinden - welch eine Schande! Das werde ich NIEMALS jemanden verraten - Krenni ist ja nicht da und kann nichts verpetzen! Ich werde den Mund halten :-).


So erreiche ich das Tal, einsam aber (un)glücklich, nach so manchem Zwischenstopp, mit einer Restreichweite von 29km. Krenni habe ich dann auch, breit grinsend, wiedergefunden. Ich glaube er grinst heute noch ;-).


Es wäre eine Lademöglichkeit vorhanden, aber da ich wissen will ob ich die ganze Runde ohne den Einsatz des RE schaffen kann lehne ich das Angeot nachzuladen ab.


Nur die Scooter gehen "ans Netz". Die beiden Roller verfügen über keine Rekuperation und so sind die Batterien leer.


Die Veranstalter haben sich für uns noch etwas ganz besonderes ausgedacht. Wir fahren mit der Seilbahn auf einen Berg, an dessen Name ich micht nicht mehr erinnere,  zum Mittagessen. Ganz genau kann ich mich aber an die grandiose Aussicht und die fünf Gänge des Mittagessens erinnern.


Letzter Pass, 612 Höhenmeter. Wir schalten alles ab! Musik, Lüftung. Ich höre auf zu Ahtmen! Die Kilometer schwinden. Bei Kehre 8 ist es soweit, die Batterie ist leer, der Range Extender fängt an zu brummeln. Diesesmal also nicht geschafft. Am Ende sind es 2,1 km die der Volt im Benzinmodus fährt. Er Verbraucht dabei 0,6 Liter Benzin. Imemr noch ein guter Wert, aber das nächste Mal wird es ohne Benzin gehen.


Die anderen Elektroautos schaffen die Runde spielend. Der Fisker Karma hatte sich aber mit letzter elektrischer Kraft über den Pass geschleppt. Aber, er hat auch die doppelte Akkukapazität zur Verfügung. Da wir alle ziemlich gleich schnell gefahren sind (mehr oder weniger), hat er also mehr kwh "verbraten", aber eben kein Benzin. That's life.


Als letzte Etappe haben wir noch das Ziel in Sankt Ulrich vor uns. Weitere 898 Höhenmeter die uns wieder 3 kwh in den Akku spülen. Eigentlich ist heute autofreier Tag in Sankt Ulrich, aber wir dürfen trotzdem rein. Einige bange Minuten fahren wir im Konvoi inmitten von Läufern eines Sportevents, aber niemand wird verletzt oder überfahren. Es sind auch keine Herzinfarkte durch "erschrecken durch Stromer" bekannt geworden. Sind Elektroautos vielleicht doch nicht so gefährlich für Fussgänger? Aber sie müssen doch, die "Experten" behaupten das doch!


Das Ziel ist erreicht. NATÜRLICH haben es alle geschafft. Keiner ist liegen geblieben. Die Elektroautos waren nicht einmal lahm und haben den Verkehr ausgebremst. Keine Sensation über die ich berichten kann. Selbst die kleineren Fahrzeuge wie der Zero oder auch die Twizys verhielten sich technisch vollkommen unauffällig.


Am Ziel zeigt der Bordcomputer eine verbleibende Reichweite von 11 km an. Exakt dieselbe Reichweite wie der Computer des Fiskers.


Na egal. Auf dem vor Menschen berstenden Marktplatz reihen sich die Fahrzeuge wie Perlen auf einer Schnur wieder auf. Sehr viele Menschen sind interessiert, wollen unter die Motorhauben schauen, stellen Fragen. Das Informationsbedürfnis ist gewaltig. Wir diskutieren noch die technischen Details des Fisker und des Volts. Ich beantworte viele Fragen, teils mit Händen und Füssen. Bei soviel Begeisterung haben wir doch glatt die Siegerehrung vergessen, aber der Blick auf das Kuchenbuffet holt mich in die Wirklichkeit zurück - KUCHEN. Kennt Ihr noch das Krümelmonster aus der Sesamstrasse? Genauso geht es ab wenn ich Kuchen sehen - KUCHEN. Krenni und Michael tun es mir gleich. Sehr, sehr, lecker.


Der Sieg wird dann noch ausgelost, da niemand wirklich den Energieverbrauch der Fahrzeuge gemessen hat.


Ich kann meinen sagen: Am Schluss 6,1 kwh Strom und 0,6 Liter Benzin. Nachdem wir wieder im Hotel sind haben wir an diesem Tag insgesamt 9,1 kwh verbraucht.


Ich werde natürlich nicht als Sieger gezogen. Wie immer. Ich gewinne einfach nichts, und wenn meine Nummer bei einer Tombola wirklich einmal gezogen wird, hat mein Los die falsche Farbe :-(. Aber ich will nicht so sein. In der Klasse "Hybride" sind genau zwei Fahrzeuge. Ich mit dem Volt und Gianfranco mit dem Karma. Muss ich noch mehr sagen? Aber Gianfranco besteht darauf das wir beide auf das Photo kommen! Danke dafür!


Zum krönenden Abschluss machen wir noch ein Photo mit dem Team von Letsmove. Tolles Event, tolle Organisation. Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder.


Im Hotel habe ich mir einen Schraubenzieher geben lassen um das Ladeproblem zu fixen. Dabei ist rausgekommen das die Steckdose an eine 3phasige Kraftsteckdose angeflanscht worden ist - und diese muss extra angeschaltet werden &´#. Kaum sind die Sicherungen dring, lädt der Volt OHNE Probleme - seufz.


So, bald folgt dann DIE HEIMFAHRT - IM BERGMODUS ÜBER DAS TIMMELSJOCH


Euer


Voltolero.de